Bläserphilharmonie Heilbronn
Orchesterprojekt mit der Bläserphilharmonie unter Marc Lange in der Harmonie
Sie sind Studenten, Lehrer, Arzt, technische Fachkraft. In ihrer Freizeit aber werden die Mitglieder der Bläserphilharmonie Heilbronn zu Vollblutmusikern und leisten mit ihrem Leiter Marc Lange eine hervorragende Arbeit, die an professionelle Aufführungen heranreicht. Beim achten Konzert seit der Gründung 2003 erleben rund 600 Zuhörer in der Harmonie ein sinfonisches Orchesterprojekt erster Güte, das neben technischer Brillanz und spielfreudigem Ausdruck mit Abwechslungsreichtum glänzt.
In der sinfonischen Dichtung „Il Judizio Universale“ von Camille de Nardis spielt sich das Ensemble unter stetem crescendo in die von drohendem Unterton beherrschte atmosphärische Spannung hinein und löst sie in zarten Passagen auf. Lebendiger Gestaltungswille und italienische Grandezza wechseln unter ausgeprägten dynamischen Kontrasten mit fein gewobenen Holzbläser- und Harfenklängen, strahlendes Blech mit erhabenen Schreitfiguren.
Grandiose Premiere Beim Deutschen Bläserforum in Stuttgart Anfang März uraufgeführt, erlebt die Sinfonietta von Axel Ruoff im Beisein des 1957 in Stuttgart geborenen Komponisten eine grandiose Premiere in Heilbronn. Aus dem steten Drängen von Bass und Flügel entwickelt sich ein vielfarbiges Klangbild mit wechselnden Solisten. Es scheint, als sprächen die Instrumente miteinander, wenn die Musiker hoch konzentriert unter Langes wachsam formendem Dirigat eine Klangexplosion nach der anderen zünden. Aufwühlend bis zum Schluss, wird der finale harmonische Akkord zum erlösenden Atemzug. Das ist überwältigend und weist den Klangkörper einmal mehr als Garanten für anspruchsvolle Bläsermusik aus.
Einvernehmen herrscht auch zwischen dem Orchester und dem Solisten Steffen Burkhardt im Tuba Concerto von Edward Gregson. Mal rhythmisch zupackend, mal lyrisch anrührend, umspielt ein fein ausgewogenes Tutti die bald behäbig schnaubenden, bald zärtlich schmeichelnden Klanggebilde des 1975 in Heilbronn geborenen Tubisten, der mit dezenter Klarheit und exzellentem a-cappella-Spiel beeindruckt.
Sinfonische Pracht Ein Meer an Klangfarben ist die Sinfonie „Save the Sea“ des kürzlich verstorbenen Frigyes Hidas: Sinfonische Pracht entfaltet der Klangkörper und entlässt aus seinen Reihen Solisten, die den Gesang des Meeres, seine Schönheit, Gefahr und mystische Seite offen legen. Tosender Applaus und Begeisterungsrufe.
Autor: Monika Köhler; Veröffentlicht am: 21.03.2007; Link: https://www.stimme.de/heilbronn/kultur/Der-Gesang-des-Meeres;art11930,974190